Schul-Chaos

Pünktlich nach Schulschluss, also zu spät für die Schüler*innen, ihr Material mit nach Hause zu nehmen, wurden die Schulen am letzten Freitag über die Aufhebung der Präsenzpflicht in den Schulen ab dieser Woche informiert. Wieder einmal erfuhren Schulleitungen, Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen davon zuerst durch die Medien und erst danach durch eine Schulmail des Bildungsministeriums (MSB).

Wieder einmal werden die Schulen mit der Organisation allein gelassen. Es stellt sich die Frage, wie viel Flexibilität, Geduld und Verständnis von Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern und Schulleiter*innen noch erwartet werden kann.

Aber nicht nur das MSB hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, auch die kommunale Unterstützung der Schulen fehlt.

Es mangelt an allem – an Informationen, digitalen Endgeräten, Konzepten und technischem sowie bürokratischem Support. Auf Anfrage der Fraktion Die LINKE informierte die Verwaltung zur letzten Ratssitzung, dass bisher noch ca. 800 digitale Endgeräte nicht an die Schulen ausgeliefert wurden. Die Auslieferung sei für die KW 51 geplant – also ab dem 14. Dezember! Die Aushändigung an die Schüler*innen kann jetzt wohl vorerst nicht mehr erfolgen. Der von den Schulen gemeldete Bedarf an Geräten kann ohnehin nicht erfüllt werden. „Das stellt ein massives Problem dar. Immer noch können viele Schüler*innen genau wie im Frühjahr nicht am Distanzunterricht teilnehmen, und die Bildungsungerechtigkeit verschärft sich immer mehr. Von Chancengleichheit sind wir weiter entfernt als je zuvor.“, meint Meike Taeubig, Ratsmitglied Die LINKE. Weiterhin wurde auch keine Lösung für Schüler*innen ohne Internetzugang oder eigenen Lernraum gefunden. „Es ist schade, dass die Landesregierung all die Konzepte zur Teilung der Klassen, Nutzung externer Räume und Beschäftigung multiprofessioneller Schulbegleiter*innen, die in den letzten Monaten erarbeitet wurden, nicht aufgegriffen hat und dafür an ihrem starren Präsenz-Konzept festgehalten hat. Jetzt schickt sie vollkommen kopflos und überstürzt mit der Holzhammermethode (fast) alle Schüler*innen in den Distanzunterricht. Immer noch fehlt in weiten Teilen die dafür notwendige technische Ausstattung. Das ist unverantwortlich.“, so Taeubig weiter. Umso schlimmer ist es, dass in der Ratssitzung am letzten Donnerstag viele dringende Anträge, wie die kurzfristige Zurverfügungstellung digitaler Endgeräte, Fortbildungsangebote für den digitalen Distanzunterricht und die Ausstattung der Lehrkräfte mit FFP2-Masken für den Präsenzunterricht, nicht diskutiert und beschlossen wurden. Sie wurden stattdessen in die Fachausschüsse im nächsten Jahr verwiesen. Noch ein Antrag, der nicht diskutiert wurde, war übrigens die Entlastung, bzw. Wiederaufstockung des Personals in den nicht erst seit der Corona-Pandemie überlasteten Schulsekretariate. Bei denen laufen jetzt die hunderten Abmeldungen vom Präsenzunterricht auf. Der Schulausschuss hingegen tagt erst im Januar und es wird vermutlich eine Mammutsitzung. Was wir jetzt nämlich dringend brauchen, sind Konzepte für das zweite Halbjahr.

Meike Taeubig fordert für die Fraktion Die LINKE, dass der zuständige Fachausschuss im Januar nachhaltige Konzepte für den Unterricht bis zum Sommer von der Landesregierung einfordert und selbst über konkrete und nachhaltige Unterstützung für die Schulen entscheidet.