Vom halbherzigen zum fragwürdigen Konzept? Die Linke sagt Nein zur Taubenregulierung mit Ovistop

So viel Wind um gerade mal 1000 Tauben in der Stadt, so sagen die einen, von einer Taubenplage sprechen die anderen. Ein Streitthema seit Jahren, dabei gibt es doch ein artgerechtes Konzept für Bielefeld, das bisher aber nur halbherzig umgesetzt wurde.

An der Mindener Straße unter dem OWD wird ein Teil der Bielefelder Stadttauben am Taubenwagen von ehrenamtlichen Tierschützer*innen der Stadttaubengruppe angefüttert, um sie an den Standort zu binden. Dort nisten die Tauben und ein großer Teil der gelegten Eier wird gegen Attrappen ausgetauscht und so die Population zumindest an dieser Stelle begrenzt.

Eine größere Wirkung würde erzielt, wenn an der Mindener Straße ein zweiter Taubenschlag und ein weiterer im Bereich Jahnplatz/Niederwall/Landgericht endlich Platz finden könnte. Dies fordern der Tierschutzverein und die Stadttaubengruppe Bielefeld seit Langem. Dieses Vorgehen ist bundesweit als „Augsburger Modell“ bekannt und anerkannt.

Der Fraktion Die Linke fehlt es beim vorliegenden Ovistop-Konzept an belastbaren Fakten wie:

· verwertbare Zahlen zur Entwicklung der Taubenpopulation in Bielefeld,

· Informationen und Auswertungen zu alternativen Maßnahmen zur Begrenzung der Stadttauben,

· Klarheit, wie zumindest die beiden größeren Taubenschwärme im Stadtgebiet ohne Verortung über einen Taubenschlag verlässlich mit Ovistop-Mais gefüttert werden sollen (Das Mittel muss zur Wirksamkeit fünf Tage in Folge aufgenommen werden.)

· unabhängige Auswertungen zu Wirkung und Begleiterscheinungen von Ovistop, z. B. auch bei Aufnahme durch Wildvögel.

Es bleibt die Frage, warum sich Bielefeld trotz kostengünstiger Alternative an diesem umstrittenen Modellversuch mit Ovistop beteiligen sollte. Bedenkenswert ist zudem die juristisch begründete Ablehnung des Einsatzes von Ovistop seitens des Berliner Senats mit Verweis auf den Artenschutz.
„All dies ist für uns Grund genug, um auf den Einsatz von Ovistop zu verzichten. Wir empfehlen, die Gespräche mit dem Tierschutzverein wieder aufzunehmen und die Erweiterung des Taubenschlags Mindener Str. sowie einen weiteren Taubenschlag in der Nähe des Niederwalls zeitnah umzusetzen“, so Brigitte Stelze für die Ratsfraktion Die Linke in Bielefeld.